Hier ist Familienkirmes


Die „Heckenwirtschaften“ stehen symbolisch für die Bedeutung des Volksfestes Crange und zeigen, warum Crange sich von anderen Mega-Kirmessen abhebt

Die „Familienkirmes Crange“ wird nirgendwo so deutlich mit prallem Kirmesleben gefüllt wie in den „Heckenwirtschaften“. Natürlich nennt nur der Volksmund sie so, offziell heißen sie „Imbiss- und Ausschankbetriebe“. Doch wird diese Bezeichnung dem wahren Treiben nicht gerecht. Denn die Angebote in den Hinterhöfen, vor dem Ladenlokal oder sogar neben einem Friedhof sind genau das, was Crange von anderen Volksfesten abhebt: familiär, gemütlich, traditionell und einzigartig.

Für den echten Crange-Fan beginnt der Bummel über den Kirmesplatz bereits vor dem Cranger Tor. Dort, auf der Hauptstraße 408 bis 414 oder an der Dorstener Straße, laden die be- und geliebten „Cranger Heckenwirtschaften“ ein. Dazu gehören „Kolbe“, „Lehnert’s Hof“ oder „Biergarten Willy Klein“, aber auch die „Alte Drogerie Meinken“ oder der „Biergarten Crange“ neben dem Friedhof an der Dorstener Straße.

Biergarten Willy Klein

1961 war für die jungen Kaufleute Käthe und Willy Klein, Betreiber einer Spirituosenhandlung in Wanne-Eickel, der Startschuss für ihre Präsenz auf der Cranger Kirmes. Die Stadt genehmigte den Beiden auf der Dorstener straße einen Getränkeausschank mit dem damals noch existierenden Schlegel-Bier aus Bochum sowie einer Auswahl an Rheingauer Weinen und eigenen Spirituosen. 1989 musste sich der Familienbetrieb durch Umstrukturierungen im Rahmen der Kirmesorganisation nach einer neuen Ausschank-Alternative umsehen. Die Idee eines Stammkunden, seinen auf dem Kirmesgelände befindlichen Hinterhof zur Verfügung stellen zu wollen, brachte die Idee hervor, an diesem Platz einen Biergarten einzurichten, der seitdem unter dem Begriff Biergarten Willy Klein über die Stadtgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt hat. Seit 2012 führt der älteste Sohn Burkhard das Geschäft auf dem Rummel – mit Unterstützung der gesamten Familie. Der Biergarten an der Hauptstraße 412 ist ca. 70 Quadratmeter groß, hat etwa 50 Sitzplätze und zahlreiche Stehplätze.

Jochen Schübel, Timo Krupp, Der Cranger, WAZ, Juli 2015